Julia Jacklin live in Hamburg 2022

Julia Jacklin live Hamburg Knust 2022 by Gérard Otremba Sounds & Books

Eine großartige Musikerin, tolle Songs, aber ein nur teilweise zwingendes Konzert von Julia Jacklin

Nach dem großartigen Auftritt 2019 in der proppenvollen SkyBar des Molotow (Sounds & Books berichtete) war klar, dass Julia Jacklin beim nächsten Hamburg-Besuch eine größere Location würde bespielen müssen. Am 18.11.2022 war die australische Songwriterin mit ihrer vierköpfigen Band, bestehend aus Mimi Gilbert am Bass, Jennifer Aslett an Keyboard und Gitarre, Laurie Torres am Schlagzeug sowie Will Kidman an der Gitarre, nun zu Gast im Knust. Das stellte natürlich einen kleinen Quantensprung dar und eine Pandemie lag auch noch dazwischen, insofern kann man den Besucherzuspruch wohl noch als zufriedenstellend bezeichnen.

Ein unglücklicher Konzertbeginn von Julia Jacklin

Sehr viele von ihnen waren bereits um 20 Uhr anwesend, als die aus Nashville stammende Erin Rae ihr halbstündiges Solo-Vorprogramm begann und durch ihr überaus sympathisches Auftreten sicherlich neue Freunde gewinnen konnte. Als ob sie Rae und Jacklin abgesprochen hätten, trugen beide Musikerinnen an diesem Abend Blümchenkleider. Dabei wären wärmende Jacken angesagt gewesen, die winterliche Kälte hielt auch Einzug ins Knust. Eine überhitzte Location geht anders. Julia Jacklin begann ihren Gig ebenfalls solo und vergaß zwischenzeitlich gleich mal den Text von „Don’t Let The Kids Win“. Ein unglücklicher Start eines leider nicht ganz so entfesselten Konzerts wie vor drei Jahren in der Molotow-SkyBar.

Ein versöhnliches Ende

An den Songs und der Songauswahl lag es sicherlich nicht, mit den hervorragenden Stücken des neuen Albums “Pre Pleasure“ hatte die 32-Jährige ihr Spektrum erweitert, aber manchmal fehlte in der Live-Umsetzung das nötige Feuer. Etwas zu brav, gemütlich und albumgerecht fielen die Bühneninterpretationen diesmal aus. Tolle Songs boten uns Julia Jacklin mit ihrer Begleitband natürlich trotzdem. Das legere, mit einem famosen Gitarrensolo von Will Kidman, der in seiner Art an den Wilco-Kollegen Nels Cline erinnerte, endende „Pool Party“; das melancholische „Moviegoer“ oder die groß angelegte Ballade „Don‘t Know How To Keep Loving You“, eines ihrer bisher besten Songs schlechthin.

Bei „Lydia Wears A Cross“ überlagerten zeitweise Gitarre und Schlagzeug Jacklins Stimme, aber die finalen drei Songs, „I Was Neon“, „Head Alone“ und das unwiderstehliche „Pressure To Party“ rissen dann doch mit. Und mit der Zugabe „Hay Plain“ war man trotz leichter Abzüge in der B-Note dann doch mit den 80 Konzertminuten insgesamt versöhnt.

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